Wenn Sie individuell und unabhängig nach Chicago reisen möchten, dann können Sie sich in Chicago Midway oder O’Hare direkt ins Getümmel stürzen – oder es etwas langsamer angehen lassen, indem Sie Ihren Mietwagen am Champaign Willard Flughafen abholen, erst einmal den Jetlag überwinden, die Umgebung erkunden und dann in aller Ruhe die Metropole am Michigan See ansteuern. Die Amerikaner, so sagt man, würden jede Stadt bereitwillig mit jedem teilen. Nur Chicago nicht. Wen wundert’s auch? Die Stadt ist einfach einmalig. Die Antiquitätenszene sucht ihresgleichen, die Kunstsammlungen sind schwer zu überbieten, der Blues geht ins Blut und die Architektur ist eine Ansammlung an Superlativen. Mit dem Amoco Building, dem Willis Tower und dem Hancock Center bereichern drei der höchsten Gebäude der Welt die Skyline. Dass Chicago allerdings architektonisch sprichwörtlich so derart herausragt, ist im Grunde einer Katastrophe zu verdanken: Am 8. Oktober 1871 brach aus bis heute ungeklärten Gründen ein Brand aus. Alle Löschversuche scheiterten und das Feuer fraß sich quer durch die Straßen bis über den Fluss. Als endlich Regen den verzweifelt kämpfenden Feuerwehrleuten zu Hilfe kam, war nahezu die gesamte Stadt vernichtet. Doch aus der Verzweiflung wuchs nicht nur Hoffnung, sondern auch die Chicago School of Architecture. Aus dem gesamten Land kamen die Fachleute und bauten aus den Ruinen jene fabelhafte Stadt, die wir heute so bewundern. Bewunderung ist übrigens auch der Grund, der viele Besucher nach Springfield führt. Die eigentliche Hauptstadt, geografisch auf der anderen Seite von Champaign gelegen, war einst die Geburtsstadt des legendären Abraham Lincoln. Der große Staatsmann hing seiner Stadt so innig an, dass er auch dort begraben wurde.